Diskussion um Motorradlärm – Gemeinsames Strategiepapier von Verkehrsministerium und Motorrad-Lobby

In den verhärteten Konflikt um Motorradlärm und Fahrverbote ist Bewegung gekommen. Interessenverbände der Motorradfahrer trafen sich mit Verkehrsminister Scheuer zu einem runden Tisch und vereinbarten die gemeinsame Entwicklung eines Strategiepapiers. |

Mehr als 100.000 Motorradfahrer haben in den vergangenen Wochen gegen die Bundesratsinitiative zum Thema Motorradlärm demonstriert. Die Länderkammer hatte einen Entwurf verabschiedet, der unter anderem Motorradfahrverbote an Sonn- und Feiertagen forderte.

Auf Einladung von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer trafen sich nun Vertreter der Motorradfahrerverbände und der Motorradindustrie zu einem Round-Table-Gespräch im Berliner Amtssitz des Ministers.

Verkehrsminister Scheuer soll sich gleich zu Beginn des Gesprächs noch einmal klar gegen Fahrverbote für Motorräder an Sonn- und Feiertagen ausgesprochen haben und machte auch deutlich, dass er keine Erweiterung bereits bestehender Regelungen zur Sperrung einzelner Strecken nur für motorisierte Zweiräder plane. Aus Sicht des Ministers seien die derzeitigen rechtlichen Grundlagen ausreichend, um die Anwohner auch an stark frequentierten Motorradstrecken vor Geräuschbelästigungen durch illegal manipulierte Fahrzeuge zu schützen. Es liege in der Verantwortung der Bundesländer, diese mit der notwendigen Konsequenz anzuwenden. Motorisierte Zweiräder seien für ihn ein wichtiges Mittel zur Sicherstellung individueller Mobilität. Dies berichtet die Biker Union, die als größte Interessenvertretung für Motorradfahrer in Deutschland mit einer Abordnung am runden Tisch saß.

»In den letzten Wochen haben wir in den Medien und der Öffentlichkeit eine richtige Kampagne gegen die Fahrerinnen und Fahrer motorisierter Zweiräder erlebt«, sagte Rolf Frieling, Vorsitzender der Biker Union, im Anschluss an das Gespräch. »Motorisierte Zweiräder wurden im Zusammenhang mit dem Bundesratsbeschluss immer wieder als lärmende Spaßfahrzeuge dargestellt. Wir sind sehr dankbar dafür, dass der Minister trotz des öffentlichen Drucks bei der bisherigen Haltung seines Ministeriums zur Geräuschbelästigung durch illegal veränderte Motorräder geblieben ist.«

Die Interessenvertreter vereinbarten mit Minister Scheuer, dass Fahrerverbände, Industrie und Ministerium ein gemeinsames Strategiepapier zur Weiterentwicklung der zweirädrigen Mobilität zum integralen Bestandteil eines umfassenden Mobilitätskonzepts erstellen, das auch einen fairen Interessenausgleich zwischen Anwohnern und Motorradfahrenden an stark frequentierten Motorradstrecken beinhalten soll. Zum Ende der Motorradsaison soll es dann ein weiteres Round-Table-Gespräch mit dem Bundesverkehrsminister geben.


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This article has 2 Comments

  1. Wie A.Scheuer muss man sein, um in einem Konflikt gegen Motorradlärm zu vermitteln und nur eine Seite zum Gespräch einzuladen, Motorradverbände und die Lobby der Industrie? Da fehlt es ganz gewaltig an den Belästigten, weil ohne die ist jede Diskussion darüber wertlos.

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