Offiziell ist der Schauplatz für den deutschen Motorrad-GP 2012 noch offen. Aber jetzt zeichnet sich eine vielversprechende Lösung für den Sachsenring ab.
Schon vor zwei Wochen hat sich abgezeichnet, dass der deutsche Motorrad-GP auf dem Sachsenring auch nach der merkwürdigen Pressekonferenz des Veranstalters ADAC Sachsen für 2012 und die Jahre danach noch nicht endgültig begraben war.
Denn es regten sich sofort neue Kräfte aus den umliegenden Gemeinden, die sich diesen publicityträchtigen Event nicht kampflos wegnehmen lassen wollten. Die Politiker des Freistaats Sachsen und der lokalen Kommunen wollen auf die jährlichen Umsätze von rund 26 Millionen Euro nicht verzichten, die Unternehmen aus dem Einzugsgebiet der Rennstrecke natürlich schon gar nicht.
Und die treuen Fans des populären Sachsenring-GP stiegen sofort für ihren Grand Prix auf die Barrikaden, auf Websites im Internet und dann bei Protestaktionen an der Rennstrecke am 18. und 25. September.
Unterdessen wurden einerseits die Betreiber des EuroSpeedway Lausitz aktiv. Sie konnten sich sofort eine Übernahme des zweifelsohne lukrativen Motorrad- Grand-Prix für 8. Juli 2012 vorstellen, auch wenn die Dorna die Lizenzgebühr jetzt von 1,5 auf 3 Millionen Euro erhöht hat. «Bei 45 000 Zuschauern am Renntag erreichen wir den break even», erklärte EuroSpeedway-Lausitz-Geschäftsführer Bert Poensgen gegenüber SPEEDWEEK. «Wir legen aber Wert auf die Feststellung, dass wir den Sachsen den Grand Prix nicht wegnehmen wollten, sondern dass wir allenfalls bereit sind, als Schauplatz einzuspringen, wenn wir vom ADAC danach gefragt werden.»
Nachdem der ADAC Sachsen für 2012 einen Verlust von 850 000 Euro in den Raum gestellt hat, bewirbt sich inzwischen eine namhafte Gruppierung bei ADAC und der Dorna um die Austragung des deutschen WM-Laufs. Es handelt sich dabei um die Sachsenring-Rennstrecken-Management GmbH (SRM). Gesellschafter sind die Kommunen im Umkreis der Rennstrecke. Aufsichtsratsvorsitzender ist der CDU-Bundestagsabgeordnete Marco Wanderwitz.
Eines ist klar: Weder die spanische GP-Vermarktungsagentur Dorna, noch der ADAC und schon gar nicht die regionalen Politiker wollen den seit 1998 erfolgreichen Sachsenring-GP (230 000 Zuschauer an drei Tagen im Jahr 2011) in ein anderes Bundesland und auf eine andere Rennstrecke ziehen lassen.
Inzwischen haben auch die Funktionäre des ADAC Sachsen eingesehen, dass ihr unverständliches Vorpreschen bei der Pressekonferenz am 13. September äusserst ungeschickt war, um es höflich auszudrücken. Aber diese Einsicht kommt vielleicht zu spät.
Quelle Text und Bild: Günther Wiesinger – Speedweek.de