Motorrad-E-Call zum Nachrüsten

Unter dem Namen D-Guard ist ein E-Call-System für Motorräder zum Nachrüsten erhältlich. Im Falle eines Sturzes soll das System automatisch Rettungskräfte alarmieren und den Unfallort übermitteln. |

digades_motorrad-e-call_460Das Unternehmen Digades aus dem sächsischen Zittau hat das E-Call-System D-Guard entwickelt, das an fast allen Motorrädern nachrüstbar sein soll. Die universelle Einsatzbarkeit ist der zentrale Unterschied zum E-Call-System von BMW, das ausschließlich als Sonderzubehör für spezielle Modelle verfügbar ist.

Grundlage des Biker-E-Calls ist ein Sensor, der verschiedene Parameter wie Lage des Motorrads, Geschwindigkeit, Beschleunigung und weitere Daten zu einander in Relation setzt. Ein kleines Rechnermodul soll an Hand der Informationen erkennen, ob ein Unfall vorliegt.

Ist dies der Fall, wird über das Smartphone des Fahrers ein automatischer Notruf an die 112 gesendet, eine Computerstimme übermittelt zudem die GPS-Koordinaten. Die Einsatzleitstelle wird dann nicht nur die Rettungskräfte alarmieren, sondern auch versuchen, mit dem Gestürzten Kontakt aufzunehmen, sofern dieser über ein Bluetooth-Headset am Helm verfügt.

Digades Motorrad-E-Call: Notruftaste am Lenker (l.) und Modul zur Unfallerkennung.
Digades Motorrad-E-Call: Notruftaste am Lenker (l.) und Modul zur Unfallerkennung.

D-Guard ist außerdem mit einer manuellen SOS-Taste ausgestattet. Mit ihr können zum Beispiel Zeugen eines Unfalls per Knopfdruck und über ihr eigenes Handy den Notruf ebenfalls automatisch absetzen. Da das System auf das Mobilfunknetz zurückgreift, ist der Motorradfahrer auch im Ausland automatisch mit der dortigen Leitstelle verbunden. Das D-Guard-Modul sendet den Notruf dann in der entsprechenden Sprache.

Sollte der Motorradfahrer der Ansicht sein, sein Sturz sei ohne Folgen, kann er den E-Call binnen 15 Sekunden deaktivieren. Wichtig ist nur, dass wenn er es in dieser Frist nicht rechtzeitig schafft, von sich aus bei der Leitstelle schnellstmöglich Entwarnung gibt.

D-Guard kann auch deaktiviert werden, wenn die Maschine beispielsweise bei Sportveranstaltungen im Gelände oder auf der Rennstrecke bewegt wird. Die E-Call-Funktion selbst schaltet sich ab etwa 20 km/h scharf, die Abschaltschwelle liegt niedriger. Reine Umfaller werden so nicht als Unfall wahrgenommen. Sollte bei einem Sturz die elektrische Versorgung des Motorrads zusammenbrechen, arbeitet D-Guard mit einer eigenen kleinen Notbatterie, die acht Jahre lang halten soll. Das System erfüllt die Vorgaben der europäischen E-Call-Norm für 2018.

Zusätzlich zur E-Call-Funktion wirkt D-Guard auch als Diebstahlsicherung. Starke Erschütterungen bei abgeschalteter Zündung lösen einen stillen Alarm auf dem Smartphone des Besitzers aus. Anschließend werden die zyklisch aktualisierten Standortdaten gesendet. Sie können in der zugehörigen App auf einer Karte verfolgt werden.

Der Einbau des Systems soll für versierte Laien in Eigenregie möglich sein. Das E-Call-Set kostet 479 Euro. Der Dienst ist zunächst zwei Jahre kostenfrei, danach wird eine Jahresgebühr von etwa 30 Euro erhoben.

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Quelle: Tourenfahrer.de


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