Mitte August war der Kraftakt geschafft: In enger Zusammenarbeit mit der Merkur-Bank Sachsen konnte die Motorenwerke Zschopau GmbH die letzten Voraussetzungen erfüllen, die für die Gewährung der seit fast zwei Jahren angestrebten Bürgschaft des Landes Sachsen erforderlich waren. Diese Landesbürgschaft ermöglichte die Auszahlung verschiedener Darlehen, mit denen das sächsische Traditionsunternehmen jetzt die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellt. „MZ hat bereits bei verschiedenen Gelegenheiten die Strategien aufgezeigt, mit denen auf Dauer eine stabiles Unternehmen erreicht werden kann“, sagt Geschäftsführer Martin Wimmer, „mit den finanziellen Mitteln, die uns die Merkur-Bank dank der Landesbürgschaft zur Verfügung stellt, können wir unsere Projekte nun konkret umsetzen.“
In erster Linie geht es dabei um die Produktion und Markteinführung der MZ-Roller-Baureihen mit alternativen Antrieben wie den bereits vorgestellten Modellen „emmely EL2-Hybrid“ mit kombiniertem Elektro- und Viertaktmotor sowie dem „e-power max.“ mit seinem außergewöhnlich starken 11 kW (14,95 PS)-Elektromotor zu Beginn der Zweiradsaison im Frühjahr 2012. Beide Fahrzeuge sind Teil der im Juli 2011 präsentierten Kooperation mit dem sächsischen Energieversorger enviaM, die eine Verbreitung umweltfreundlicher Fahrzeuge zum Ziel hat. In einer Version als Zustellfahrzeug weckte der Hybrid-Scooter „emmely EL2“ zudem großes Interesse auf einer Messe für Postdienste.
Der knuffige Elektroroller „Charly“, seit mehr als 15 Jahren ein Dauerbrenner im MZ-Fahrzeugangebot, wird weiterentwickelt und soll in einer zusätzlichen dreirädrigen Variante kurzfristig neue Kundengruppen erschließen. Bereits in der Prüfstandserprobung befindet sich ein 125-cm³-Viertaktmotor mit spezieller Gaswechselsteuerung. Patente für dieses und weitere Verfahren hat MZ kürzlich erworben. „Damit verfügen wir zunächst exklusiv über diese Technologie“, freut sich Geschäftsführer Wimmer. Die Triebwerke eignen sich nicht nur für den Einsatz in Motorrädern mit kleinerem Hubraum, deren Produktion im Werk Hohndorf Wimmer mittelfristig als herausragendes Ziel definiert hat. Sie sind darüber hinaus als Antriebsaggregat für Blockheizkraftwerke prädestiniert und neben den Hybrid- und Elektrorollern ein weiteres Betätigungsfeld im Zeichen der deutschen Energiewende.
„Für MZ ist dieser Bereich natürlich ein strategischer Baustein, der uns vom saisonabhängigen Scooter- und Motorradgeschäft ein Stück weit abkoppeln soll“, erläutert Wimmer seine Überlegungen. Unter diesem Aspekt ist auch die seit Beginn des Jahres laufende Auftragsfertigung für den Regensburger Fabrikanten PG-Bikes zu sehen, für den MZ ein stylisches Elektrofahrrad produziert, bis hin zur Endmontage und auslieferungsbereiten Verpackung auf Palette.
Der Stahlrohrrahmen des Modells „Dark Basic“ wird komplett in Hohndorf hergestellt – Rahmenbau zählte schon immer zu den Kernkompetenzen der Motorenwerke Zschopau.
Wimmer weiß, wem MZ die jetzt greifbare Zukunftsperspektive zu verdanken hat. „An erster Stelle ist unser Investor und Hauptanteilseigner Peter Ertel zu nennen, der den langen Atem hatte und der Firma trotz vieler Widrigkeiten auf dem Weg zur Landesbürgschaft den Rücken freigehalten hat“, sagt der ehemalige Motorradrennfahrer.
Wimmer zählt auch Wolfgang Genczler, den Regionaldirektor der Merkur-Bank Sachsen und den CDU-Landtagsabgeordneten Prof. Dr. Günther Schneider zu den Vätern des Erfolgs. „Herr Genczler und sein Team haben das Geschäftsmodell von MZ eingehend analysiert, um Chancen und Risiken richtig einschätzen zu können und Lösungen zu finden, anstatt bei den ersten erkennbaren Problemen gleich abzuwinken. Herr Schneider stellte den Kontakt zum sächsischen Finanzminister Prof. Dr. Georg Unland und seinen Mitarbeitern her, der im August 2009 zu einem Besuch von Herrn Unland im MZ-Werk führte, bei dem die Gewährung der Landesbürgschaft in Aussicht gestellt wurde. Herrn Schneider ist es gelungen, den politischen Boden für die Erhaltung der Motorenwerke Zschopau zu bereiten.“
Quelle: MZ-Presseabteilung