Der ehemalige Motorradrennfahrer Steve Jenkner hat Franz Rau einen Helm sowie einen Motorradkombi aus der Saison 1998 für die RaceBikeCollection im Technik Museum in Speyer übergeben. Dort gegenüber auf dem Flugplatzkurs in Speyer hat Steve Jenkner 1996 sein Debüt in der Deutschen Motorrad-Straßenmeisterschaft gegeben. |
Steve Jenkner, der in Lichtenstein/Sachsen geboren wurde, feiert am 31. Mai seinen 40. Geburtstag. Der Sachse begann 1989 im Alter von 13 Jahren seine Motorradkarriere in der Mini-Bike Meisterschaft. Bereits 1993 holte er sich auf einer Simson den Titel bei der ADAC Mini-Bike Meisterschaft und gewann auch den ADAC-Förderpreis. 1994 und 1995 ging Steve im ADAC Junior-Cup an den Start.
1996 nahm er auf einer Aprilia 125 ccm an der Motorrad-DM teil und startete auch in der Europameisterschaft. Als Wildcard-Pilot bestritt er am 7. Juli 1996 sein Grand Prix-Debüt auf dem Nürburgring. Mit dem ADAC Sachsen-Team gelang ihm 1997 der Sprung in die Weltmeisterschaft. Beim Rennen auf dem A1-Ring in Österreich holte der Aprilia-Pilot mit dem 15. Rang seinen ersten WM-Punkt. Der Durchbruch gelang ihm beim Grand Prix in Brünn, mit nur 1,054 Sekunden hinter dem Sieger Noboru Ueda (Japan/Honda) wurde Steve Jenkner siebter im Rennen. Die Saison beendete er als zweitbester deutscher Fahrer mit 20 WM-Zählern auf dem 19. Gesamtrang.
Seinen ersten Podiumsplatz erzielte Steve Jenkner bei seinem 66. WM-Start im niederländischen Assen im Jahre 2001, als er als Dritter für das UGT 3000-Team über die Ziellinie fuhr. In der Saison 2002 sorgte Jenkner bei seinem Heimrennen auf dem Sachsenring für Jubelstimmung, der Aprilia-Pilot drehte die schnellste Rennrunde und wurde Dritter knapp vor Weltmeister Manuel Poggiali (RSM/Gilera). „Es ist ein Traum hier bei meinem Heim-GP auf dem Sachsenring auf dem Podium zu stehen“, freute sich Steve Jenkner. Mit fünf dritten Plätzen wurde Steve Jenkner WM-Fünfter mit 168 Punkten, dies war seine beste Endplatzierung in seiner Karriere.
Ein Jahr später 2003 übernahm Jenkner mit zwei dritten Plätzen in Suzuka/Japan und Welkom/Südafike sowie dem zweiten Platz in Jerez/Spanien erstmals die WM-Gesamtführung in der 125 ccm Klasse. Auf seinen einzigen Grand Prix-Sieg musste Jenkner sieben Jahre warten, diesen feierte er am 28. Juni 2003 im niederländischen Assen. Im Regenrennen distanzierte der Aprilia-Pilot bei seinem 98. GP-Start den zweiten Pablo Nieto (SPA/Aprilia) um 11,189 Sekunden und stand erstmals ganz oben auf dem Podest.
Steve Jenkner war damit und ist bis heute der erste ostdeutsche Motorradrennfahrer, der nach der Wiedervereinigung einen GP-Sieg erringen konnte. Mit 151 Zählern gelang ihm als WM-Sechster sein zweitbestes Gesamtergebnis. Nachdem Jenkner 2004 mit 122 Punkten WM-Achter wurde, musste er dann 2005 wegen dem Alterslimit in die 250 ccm Klasse umsteigen. Mit 13 Punkten belegte er den 23. Gesamtrang. Steve Jenkner stand bei 14 Grand Prix-Rennen auf dem Podium, ein Sieg, drei zweite Plätze und zehn dritte Plätze konnte er in seiner WM-Karriere erzielen.
Im Jahr 2006 war er Testfahrer bei Fantic und sportlicher Leiter im Motorrad Unger-Sachsenring Team, wo er Patrick Unger und Erik Hübsch betreute. Als Reifentechniker für Bridgestone kehrte er 2008 in die Grand Prix-Szene zurück und war für die Ducati-Piloten Nicky Hayden, Casey Stoner und Valentino Rossi zuständig.
Nach der Saison 2012 konzentrierte sich Stevie auf sein Geschäft in Oberlungwitz, direkt am Sachsenring. Er betreibt mit seiner Firma Raceoffice einen Öhlins-Service Center mit Vertrieb von Rennsportteilen. Seine Ehefrau Mandy unterstützt ihn, die beiden haben zwei Kinder. Sein Sohn Moritz nimmt in diesem Jahr am Yamaha-Cup teil. Steve Jenkner ist jetzt als Öhlins-Fahrwerkstechniker für Honda-Pilot Nicky Hayden (USA) in der Superbike-WM tätig.
Foto : Steve Jenkner übergibt Franz Rau seinen Rennkombi von 1998 für die RaceBikeCollection im Technik Museum in Speyer (von Fotograf Thorsten Horn)
Text : Michael Sonnick, Dieselweg 5, 67117 Limburgerhof