Der Geschäftsbetrieb des insolventen Motorradbekleidungs- und Zubehörhändlers Polo hat sich stabilisiert.
Nach intensiven Gesprächen und Verhandlungen mit den wichtigsten Lieferanten, Spediteuren und Dienstleistern ist es dem vorläufigen Insolvenzverwalter Horst Piepenburg, der unter bereits an der Abwicklung von SinnLeffers und der Karstadt-Mutter Arcandor beteiligt war, gelungen, gemeinsam mit der Geschäftsführung die bestehenden Geschäftsbeziehungen fortzuführen.
Vom Insolvenzantrag betroffen sind deutschlandweit über 800 Mitarbeiter, davon rund 230 am Hauptsitz der »Polo Expressversand Gesellschaft für Motorradbekleidung und Sportswear mbH« im nordrhein-westfälischen Jüchen. Neben dem Versand und Onlinehandel vertreibt Polo seine Waren über 95 Filialen und Shops von Franchise-Partnern in Deutschland und sechs Shops in der Schweiz.
Über die Insolvenzgeldvorfinanzierung sind den etwa 800 Mitarbeitern die November- und Dezembergehälter gezahlt worden. Für den Monat Januar wird diese Zahlung bei den Mitarbeitern pünktlich eingehen. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens wird am 01.02.2012 gerechnet.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Horst Piepenburg aus Düsseldorf ist zuversichtlich, dass über die Insolvenzeröffnung hinaus insbesondere die Warenversorgung sichergestellt werden kann. Anlass für diese Zuversicht ist die Zusage der Polo-Hausbanken, einen Massekredit von 9 Mio. Euro zu gewähren.
Die Stabilisierung des Geschäftsbetriebes spiegelt sich auch in den aktuellen Umsatzzahlen wider. „Wir liegen vollkommen im Plan, was wir insbesondere einer treuen Stammkundschaft zu verdanken haben. Viele Menschen haben sich im Internet und in persönlichen Gesprächen mit uns solidarisiert. Dafür bedanke ich mich im Namen aller 800 Mitarbeiter ganz herzlich“, sagte Polo-Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter Klaus Esser.
Hintergrund
Auslöser für den Insolvenzantrag waren laut Nolte Finanzierungsprobleme, die unter anderem die turnusmäßige Warenbestellung für die kommende Saison und die Produktion eines Versandkatalogs beträfen, für die jedes Jahr im November und Dezember Finanzbedarf anfalle. In diesem Jahr sei Polo hierfür kein Fremdkapital mehr bereitgestellt worden.
Ob der die Liquidität stark belastende Hauptkatalog erscheinen wird, ist indes noch offen. „Wir prüfen derzeit zielgerichtete Alternativen zu der bisherigen Erscheinungsweise. In sehr naher Zukunft werden wir hierzu eine Entscheidung treffen“, wird Piepenburg zitiert.
Mit erheblichem finanziellem Aufwand verbunden war sicherlich auch der Umzug aus dem Düsseldorfer Hafengebiet in das komplett neu errichtete Logistikzentrum in Jüchen 2009. Zu dem Komplex gehören neben einem eigenen 1700 Quadratmeter großen Shop und einem Lagerverkauf auf 1300 Quadratmetern auch eine eigene Gastronomie sowie eine Veranstaltungsfläche für bis zu 10.000 Besucher. Zuletzt waren hier neben anderen noch Carlos Santana und Lenny Kravitz aufgetreten.
Im vergangenen Jahr feierte Polo sein 30-jähriges Bestehen. Zeitweilig gehörte Polo neben Hein Gericke zur börsennotierten Eurobike, die 2003 Insolvenz anmeldete. Der US-Investor Fairchild übernahm anschließend beide Firmen, musste allerdings 2009 selbst Insolvenz anmelden.
Zuvor hatte der derzeitige Polo-Geschäftsführer und Firmengründer Klaus Esser aber 51 Prozent an Polo zurückgekauft. Aus den bisherigen Krisen konnte Polo immer wieder gestärkt hervorgehen.
Quelle Text und Bild: Tourenfahrer.de
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Na und.
Tolle – geistreiche Kommentare – vielen Dank! 😉