Der Trend zu immer leistungsstärkeren Motorrädern geht mit einer unheilvollen Entwicklung einher: Das Risiko mit dem Bike tödlich zu verunglücken, steigt. Dies ist zumindest eine mögliche Schlussfolgerung aus aktuellen Zahlen des Bundeverkehrsministeriums –
Auf eine Anfrage der Grünen Bundestagsfraktion hin übergab das Bundesverkehrsministerium laut Westdeutscher Allgemeiner Zeitung (WAZ) umfangreiches Zahlenmaterial zu Motorradunfällen.
Wie das Blatt in seiner Ausgabe vom 13. Januar berichtet, kamen seit der Jahrtausendwende in Deutschland knapp 12.000 Motorradfahrer im Verkehr ums Leben. Alleine 2015 waren es nach derzeitigen Schätzungen über 620.
Ging die Zahl tödlich verunglückter Motorradfahrer bis 2013 stets leicht aber kontinuierlich zurück, steigt sie seither wieder deutlich an – von 2014 auf 2015 um 7,3 Prozent. Diese Entwicklung setzte sich auch 2015 fort. Nach Angaben des Statistischen Bundsamtes (Destatis) kamen allein von Januar bis September 41 Motorradfahrer mehr im Straßenverkehr ums Leben als im Vorjahreszeitraum. Auffallend: Zwei Drittel der tödlichen Unfälle verursachen Biker selbst.
Wie der Verkehrsexperte der Fraktion, Matthias Gastel, der WAZ sagte, zeige sich, dass die durchschnittliche Motorleistung der in Deutschland zugelassenen vier Millionen Motorräder seit 2008 ständig zunehme – und die Unfallzahlen gerade in → jenen Bundesländern anstiegen, in denen besonders PS-starke Krafträder unterwegs seien.
So werden die PS-stärksten Motorräder in Norddeutschland gefahren. Bremen (durchschnittlich 75,3 PS), Schleswig-Holstein (73,1 PS) und Niedersachsen (75,8 PS) sind auf den Spitzenpositionen. Hier ist auch die Zahl der tödlich verlaufenen Unfälle besonders hoch, in Bremen beispielsweise liegt sie bei fast sechs pro 1000 Einwohner. Auch Baden-Württemberg gilt mit durchschnittlicher PS-Stärke von 73,7 und 5,53 Unfällen pro 1000 Einwohner als gefährliches Pflaster für Biker.
Nach den Angaben des Bundesverkehrsministeriums war bei den 11.293 tödlichen Unfällen der letzten 15 Jahre in 7.196 Fällen der Motorradfahrer selbst der Verursacher, bei 3.547 Unfällen sogar als Alleinfahrer ohne weitere Beteiligte.
Wesentliche Ursachen seien nicht angepasstes Tempo, Fahrfehler oder Fehler beim Überholen gewesen. Bei 4043 tödlichen Biker-Crashs waren andere Fahrer oder auch Fußgänger schuld – meist wegen Fehlern beim Abbiegen, beim Wenden, durch Vorfahrtsverletzungen und Überhol-Fehler.
Quelle: Tourenfahrer.de