Ein Messebesuch in Leipzig

Ein subjektives Fazit zur Leipziger Motorradmesse – von Falk Meißner |

Mit ein paar Freunden habe ich die Messe am Sonntag besucht, Zeit haben wir uns genug genommen, fast den ganzen Tag.
Die Atmosphäre war insgesamt recht entspannt, was auch zu einem guten Teil daran gelegen haben mag, dass es zwar gut gefüllt, aber nicht übervoll war. Somit konnte man in relativer Ruhe an den Ständen herumschnarchen, mit den Leuten schwatzen, Fragen stellen und recht häufig auch kompetente Antworten bekommen. Insoweit war es ein gelungener Tag.
 
Wo Licht ist, taucht zwangsläufig auch Schatten auf: so fehlte diesmal mit Yamaha ein Schwergewicht der Branche (BMW und HD waren wieder dabei). Aber selbst große Marken haben nicht das gesamte Programm an Bord gehabt (z.B. BMW und Honda) – wofür ich wenig Verständnis habe.
 
Auch die Zahl der kleinen Stände mit Anbietern von technischen Sonderlösungen hat (gefühlt) abgenommen. Dafür wächst von Jahr zu Jahr das Angebot an diversen Devotionalien und teil recht abseitigem, im weitesten Sinne unter Bekleidung zu fassendem Kram teils fragwürdiger Qualität und Herkunft. Aber gut, Manchen mag es interessieren und der Veranstalter muss die Halle voll bekommen.
 
Eine recht häufig gehörte Klage die ich weitgehend teile ist: Motorräder werden immer mehr zu rasenden Computern. Die „Generation Smartphone“
erreicht man damit anscheinend dennoch nicht. Sicher sind etliche Features heute sinnvoll und sicherheitsrelevant (ABS & Co.). Aber überbordende Leistung in der Traktionskontrolle wieder zu versenken ist in meinen Augen ähnlich sinnvoll, wie klar ablesbare Instrumente  durch überfrachtete Mäuskinos zu ersetzen.
 
Immer mehr Maschinen sieht man an, dass nicht Ingenieure oder Designer mit Hingabe und Sachverstand die Feder geführt haben, sondern centgeile Kaufleute – über alle Marken und Preisklassen hinweg. Und eine schlechte Originalausrüstung (Handhebel und Blinker als Paradebeispiel) damit zu begründen, dass die sowieso meist ausgetauscht werden, halte ich für recht hahnebüchen. Eine Entschuldigung für nachlässige Fertigungsqualität ist es in keinem Fall. Das es auch besser geht, zeigen einige Modelle durchaus.
 
Kurz und gut: Es war ein schöner Tag. Es hat sich erneut bestätigt, dass auch andere Mütter schöne Töchter haben  – und mit etwas mehr Spielgeld wäre ich vermutlich auch mit konkreten Ambitionen wieder heimgefahren.
Aber der zu erwartende Spaßzuwachs gegenüber meinem japanischen Alteisen steht in keiner erklärbaren Relation zum wirtschaftlichen Aufwand.
 

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