Motorradbekleidung – Signalfarben bringen Motorradfahrern mehr Sicherheit

Beim Kauf einer Textil- oder Lederkombi sehen die meisten Motorradfahrer schwarz. Diese Farbe wird bei der Auswahl der Schutzbekleidung traditionell bevorzugt. Schwarz gilt als cool –

Bei der Kaufentscheidung überwiegen aber auch praktische Argumente. Auf einem dunklen Untergrund aus Leder oder wasserdichtem Textil ist nicht jeder Schmutz zu sehen.  Wer eine Jacke oder eine Hose mit einem großen Anteil an hellen Applikationen trägt, weiß wie schnell diese durch Regenwasser oder den Abrieb der Bremsbeläge und der Reifen auf der Straße schon nach kurzer Zeit dunkel werden und sich der Schmutz im Material hartnäckig festsetzen kann.

Doch Schwarz hat seine Schattenseiten. Motorradfahrer werden häufig nicht gesehen. Bei knapp drei Viertel aller Unfälle, in die Biker unverschuldet verwickelt sind, haben Autofahrer das Motorrad nicht rechtzeitig wahrgenommen.

Experten des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) empfehlen Bikern deshalb bei der Bekleidung grelle Farben, die im Straßenverkehr ins Auge stechen. Wenn Motorradfahrer bunt und auffällig gekleidet sind, werden sie viel eher gesehen. „Farben sorgen für mehr Sicherheit“, sagt Jürgen Bente, Referatsleiter Fahrpraktische Programme beim DVR. „Frühzeitig gesehen zu werden, ist das A und O beim Motorradfahren“, sagt auch Matthias Haasper, Forschungsleiter des Instituts für Zweiradsicherheit (IFZ). Er weiß, dass Biker bei der Auswahl der Kombi viel Wert auf Design legen, sich aber ungern mit Neonfarben oder reflektierenden Streifen beschäftigen. Doch die können Leben retten.

Die Motorradfahrerin Angelika von Speicher hat schmerzhafte Erfahrungen gemacht. Zweimal ist die Frau vom Niederrhein auf ihrer Maschine einfach übersehen und von einem Fahrzeug erfasst worden. Die Heilpraktikerin und Rettungsassistentin hat daraufhin 2009 die Initiative „Farbe bekennen“ gegründet. Sie versucht, andere Motorradfahrer davon zu überzeugen, wie wichtig grelle Farben in der Schutzkleidung sind und dass neonfarbene Westen, Jacken und Hosen für Biker wie eine Lebensversicherung sein können. Tendenziell seien heute schon mehr Leute in gelben Klamotten unterwegs als noch vor Jahren, sagt Angelika von Speicher. Das Motorrad hat sie inzwischen gegen ein leichtes Rennrad getauscht.

Seitdem immer mehr Autos mit einem Tagfahrlicht unterwegs sind, hat sich die Situation für Biker im Straßenverkehr verschlechtert. Um aufzufallen, ist es für sie seit mehr als 20 Jahren Vorschrift, immer mit Licht zu fahren. Da jetzt aber fast alle Autos mit leuchtenden Scheinwerfern ? oft auch mit LED ? unterwegs sind, ist das Alleinstellungsmerkmal und somit die Signalwirkung der Motorradfahrer weggefallen. Sie leben jetzt gefährlicher, weil sie in der Masse untergehen.

Deshalb tragen immer mehr Biker gelbe Warnwesten. Doch die polarisieren und flattern oft im Wind. Ältere Tourenfahrer sind vernünftig und ziehen die auffälligen Westen gern über. Die jungen Wilden auf ihren Sport-Bikes wollen das oft selbst kreierte und zur Maschine passende Farb-Design ihrer Lederkombi allerdings ungern durch eine orangefarbene oder neongelbe „Baustellen-Weste“ verdecken. „Die Weste in Neongelb bringt wirklich was“, sagt Anselm Zessler, der bei POLO Motorrad und Sportswear für den Bereich Sortiment und Produktmanagement verantwortlich ist. Der Fachmann für Motorrad-Bekleidung stellt fest, dass Biker sich langsam von den rein schwarzen Klamotten verabschieden und mehr Farbe ins Spiel bringen. Mit einem grellen Neon hätten viele aber noch Berührungsängste. Die Farbe Weiß sei bei der Auto-Lackierung und jetzt auch bei der Motorrad-Bekleidung im Kommen, stellt Zessler fest.

Die Schutzweste Reusch Professional hebt sich von anderen ab, da sie über Außentaschen mit Zipper sowie eine wasserdichte Sturmhaube verfügt und dank seitlicher Stretchbänder einen flatterfreien Sitz garantiert. Wer auf dem Motorrad auch ohne Warnweste gesehen werden will, entscheidet sich meist für Streifen und Neon-Farben in der Jacke.

Tagsüber ist sie eher eine graue Maus, doch nachts verwandelt sich die Macna Concrete Nighteye Herren-Jacke in ein hell leuchtendes Objekt, das laut Hersteller selbst bei schwachem Licht durch mikroskopisch kleine in das Material eingewebte Glasreflektoren auf der gesamten Materialoberfläche schnell ins Auge fällt. So strahlt der komplette Oberkörper des Fahrers und ist sogar durch die Verkleidungsscheibe zu erkennen. Alle großen Motorradbekleidungs-Hersteller bieten mittlerweile diverse Garderobe und Equipment in Signalfarben an.

Im wahrsten Sinn des Wortes auf die Spitze getrieben ist die gute Sichtbarkeit im Straßenverkehr, wenn bei Motorradfahrern der Helm auch in der Dämmerung sofort auffällt. Wer sich von anderen abheben möchte, sollte sich einmal in einem der Stores von Hein Gericke, Louis oder POLO umsehen.

Quelle: KFZ-Auskunft.de


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This article has 2 Comments

  1. Zu o.g. Artikel.
    Helle Kleidung bringt kaum was. Aus 50 m Entfernung sieht man nicht ob der
    Fahrer was helles trägt. Das Problem sehe ich in der vorderen Beleuchtung.
    Wenn ich die heutigen „Rennmaschinen“ sehe, haben diese nur einen
    Scheinwerfer und der bringt mitunter noch nicht mal viel Licht.
    Ich fahre eine Goldwing mit 4 (!!!) Lichtquellen vorn. Auch die neue BMW hat 2
    Zusatzscheinwerfer. Da wird man auch bei Helligkeit und inmtten von PKW´s
    gesehen

  2. Ob ich nun nen 100 Watt Halogenbrenner im Frontscheinwerfer oder ne neongelbe Weste anhab ist doch egal, solange Autofahrer von den zighundert Knöpfen, Anzeigen und Menüs der „Infotainmentsysteme“ in der Dose mehr mit sich und dem Fahrzeug als mit dem Verkehr drumherum beschäftigt sind.

    Wie oft hab ich es schon erlebt, das mir ein Dosentreiber direkt in die Augen gesehen hat und trotzdem aus der Einfahrt rausgezogen ist. Wenn ich da nicht schon nen 6. Sinn für hätte…

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