Die Motorradsaison 2025 ist im vollem Gange – nicht nur in Sachsen. Kommt es zu Unfällen, zeigt sich, welche Rolle die entsprechende Motorradschutzbekleidung spielt.|
Hier einige Ratschläge zum Thema – Schutzkleidung beim Motorradfahren -. Zunächst und prinzipiell – wer ohne Helm und mit unangemessener Kleidung schwere Maschinen bewegt, geht ein hohes Risiko ein und spielt mit seiner Gesundheit! Dies sollte wirklich jeder beachten, ob Motorrad-Neuling oder bereits der erfahrene Biker, die erfahrene Bikerin.
Welche Schutzkleidung ist essenziell?
Tatsächlich gibt es kaum Vorschriften, welche Bekleidung auf dem Motorrad getragen werden muss. Es liegt also in der eigenen Verantwortung, sich durch passende Kleidung auf dem Bike zu schützen.
Gesetzlich verpflichtet sind Biker allein zum Tragen von Motorradhelmen. Damit ist der Helm das wichtigste Utensil, wenn es um eine angemessene Motorradschutzkleidung geht.
Hinweis: Eine Helmpflicht für Motorradfahrer wurde schon im Jahre 1976 eingeführt.
In Paragraf 21a der StVO ist zu lesen, dass Fahrer von Krafträdern oder offenen Kraftfahrzeugen, die über 20 Stundenkilometer schnell fahren, einen geeigneten Schutzhelm tragen müssen. Übrigens gilt das nicht nur für den Fahrer selbst, sondern auch für seine Mitfahrer.
Auch wenn es keine gesetzlichen Vorgaben gibt, ist es im Falle eines Unfalls entscheidend, ob Motorradschutzkleidung getragen wurde. Den Biker trifft eine Mitschuld, wenn sich nachweisen lässt, dass die Unfallfolgen geringer ausgefallen wären, wenn eine geeignete Motorradschutzkleidung getragen worden wäre.
Was ist optional, aber dennoch sehr wichtig?
Die Motorradkleidung ist ein entscheidender Faktor für die Sicherheit des Bikers auf seinem Fahrzeug.
Die Bekleidung umfasst folgende wichtige Komponenten:
- Motorradjacke: Motorradjacken sollten eng am Körper anliegen und am Rücken, an den Schultern und am Ellenbogen mit Protektoren versehen sein.
- Motorradhose: Motorradhosen bestehen aus festem Stoff und sind mit Protektoren an den Knien ausgestattet.
- Motorradhandschuhe: Spezielle Handschuhe mit Protektoren am Handknochen bewahren die Hände bei Stürzen vor schweren Verletzungen und Brüchen.
- Motorradstiefel: Die Füße sind in Stiefeln mit einem stabilen Knöchelschutz am besten geschützt.
Motorradkleidung sollte die Sichtbarkeit des Bikers bei allen Jahreszeiten und Sichtverhältnissen sicherstellen. Reflektierende Einsätze sind dabei eine große Hilfe. Im Handel sind Kleidungsstücke aus Stoff oder Leder.
Wichtig: Als „Protektor“ dürfen nur Schulterpolster bezeichnet werden, die der EU-Norm 1621 entsprechen. Bei diesen CE-zertifizierten Protektoren wird die Aufprallenergie bei Stürzen aufgefangen und großflächig verteilt.
Im Idealfall können Protektoren Knochenbrüche verhindern. Es wird empfohlen, die Schutzpolster bei Motorradjacken an Ellenbogen, Schulter und Rücken und an Motorradhosen an Gesäß, Hüfte, Fußknöchel, Schienbein und Knien zu verwenden.
Welche Vorteile besitzen Motorradschutzkleidung aus Leder oder Textilien?
Motorradkleidung aus Leder liegt eng am Körper an. Dies hat den Vorteil, dass Protektoren nicht verrutschen und den optimalen Schutz der entsprechenden Körperzonen sicherstellen. Liegt Bekleidung eng am Körper an, wird die Aerodynamik verbessert und das Flattern der Kleidungsstücke bei Fahrtwind verhindert.
Textil-Motorradbekleidung ist weiter geschnitten und dadurch verbessert sich der Tragekomfort. Motorradschutzkleidung aus Textilien ist atmungsaktiver als Lederkleidung und zum Teil auch regenabweisend. Lederkleidung besitzt diese Eigenschaften nicht und muss regelmäßig gepflegt werden, damit das Material nicht verschleißt.
Sind Nierengurte auf dem Motorrad notwendig?
Auf längeren Touren ist ein Nierengurt ein wichtiger Bestandteil der Motorradbekleidung. Der Gurt stützt die Rückenmuskulatur und verhindert das Eindringen von Zugluft und Kälte. Dies entlastet die Lendenwirbelsäule. Der Schutz vor Auskühlung hilft dabei, Verspannungen, die durch Muskelverkürzungen auftreten, zu vermeiden. Damit tragen Nierengurte entscheidend zum Fahrkomfort bei.
Tipp: Wer im Winter mit dem Bike unterwegs ist, sollte auf Nierengurte mit Wärmekisseneinlage zurückgreifen.
Was ist beim Kauf von Motorradhelmen zu beachten?
Motorradhelme sind in zahlreichen Ausführungen im Handel. Der Helmkauf sollte nicht vorschnell erfolgen. Wer Helme im Geschäft probiert, sollte diese etwa 15 Minuten tragen. Nur dann kann das Tragegefühl wirklich bewertet werden. Wichtig sind der korrekte Sitz und dass der Motorradhelm nicht drückt.
Tipp: Wer die Möglichkeit hat, sollte vor dem Kauf eine Probefahrt mit Helm unternehmen. Diese gibt Aufschluss über die Geräuschentwicklung und die Aerodynamik.
Es besteht die Auswahl aus folgenden Helmen:
- Integralhelm: bestmöglicher Schutz und Komfort
- Vollvisierhelm: guter Schutz für Kinn und Gesicht
- Klapphelm: Schutz der Kinnpartie wichtig
- Endurohelm: gute Belüftung, Visiere kein Standard
Halbschalenhelm: kein optimaler Schutz durch fehlende Kinnpartie
Motorradunfälle ohne Helm – Fallbeispiele
Auf Sachsens Straßen sind 2024 über 97.000 Verkehrsunfälle passiert. Bei 13.343 Unfällen kamen Personen zu Schaden. 144 Personen verloren dabei ihr Leben.
Ein 45-jähriger Mann kam bei einem Motorradunfall in Bautzen ums Leben, weil er stürzte und keinen Helm trug. Im Juli 2024 meldete die Polizei einen Unfall in Zörbig. Dort war ein 53-jähriger Biker ohne Helm von der Straße abgekommen und mit 30 Stundenkilometern gegen ein Hoftor gefahren. Der Mann ging zu Boden und zog sich schwere Kopfverletzungen zu.
Welche Folgen hat das Verletzen der Helmpflicht bei Motorradfahrern?
Wer auf seinem Bike ohne Helm unterwegs ist, begeht nach deutschem Recht eine Ordnungswidrigkeit. Der Bußgeldkatalog sieht dafür ein unterschiedliches Strafmaß vor.
Verstoß | Folgen |
ohne geeigneten Helm unterwegs | 15 Euro Bußgeld |
Kind wurde ohne Helm befördert | 60 Euro Bußgeld, 1 Punkt in Flensburg |
mehrere Kinder ohne Helm befördert | 70 Euro Bußgeld, 1 Punkt in Flensburg |
Unter Umständen können bei der Helmpflicht auf Motorrädern Ausnahmegenehmigungen erteilt werden. Diese sind in § 46 StVO festgeschrieben und betreffen in der Regel medizinische Gründe, die durch ärztliche Atteste nachgewiesen werden müssen.