MZ-Schau im Verkehrsmuseum

(csp.) Der Marke MZ widmet sich eine Sonderausstellung, die jetzt im Verkehrsmuseum Dresden gezeigt wird. 35 Motorräder, jede Menge tolle Fotos und Dokumente sind zu sehen.

Die Brasilianer wieder. Ihnen genügte es in den 80ern nicht, MZs zu bauen. Sie wollten mehr, mehr Eigenständigkeit und eine eigene Werbekampagne. Also setzten die Südamerikaner eine hübsche Blondine auf ihre MZ 250 RS, machten eine Foto davon und druckten das in einen Kalender. Fertig war die MZ-Werbung, die jetzt im Dresdner Verkehrsmuseum zu sehen ist. In einer Ausstellung, die am gestrigen Freitag eröffnet wurde.
 
Der Saal im Erdgeschoss war übervoll, als Museumschef Joachim Breuninger die Gäste am Abend begrüßte. „50 Prozent hatten eine MZ“, erinnerte er an den Alltagsgebrauch der Maschinen in der DDR. Breuninger und seine Mitstreiter haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um nicht nur gewöhnliche und außergewöhnliche Motorräder ins Haus zu holen, sondern um auch MZ-Geschichten zu sammeln.
 
Eine MZ-Geschichte lieferte gleich bei der Eröffnung der ehemalige DDR-Formgestalter Clauss Dietel. „Zukunft braucht Herkunft“, sagte er mit Blick auf die lange Geschichte des Motorradbaus in Zschopau und erinnerte an den dänischen Ingenieur Jørgen Skafte Rasmussen, der im Zschopauer Tischautal den Grundstein für das einst erfolgreichste Motorradwerk der Welt gelegt hat. Dietel berichtete von den Mühen der Designer, die im sozialistischen Arbeiter- und Bauern-Staat versucht haben, Fahrzeuge zu gestalten. Von ihm stammt das „offene Prinzip“ das er erstmals bei Simson nutzte. Das Ergebnis war ein Mokick, das es durch gut zugängliche Komponenten erlaubte, stets aktualisiert zu werden. Es bekam die Typenbezeichnung S50. Bis nach der Wende arbeitete Dietel auch für MZ. So gehörte er zu den Designern der MZ ETZ 251, die ab 1988 in Serie gebaut wurde.
 
Entscheidenden Anteil an der Ausstellung hat Museumsmitarbeiter Thomas Giesel. Er knüpfte  die Kontakte zu den Leihgebern, deren Motorräder jetzt in der Ausstellung stehen. Er überlegte sich, wie man die Maschinen perfekt präsentieren kann (das ist wirklich gelungen, zeigt ein Besuch der Ausstellung!). Und er ist auch der Vater einer Idee, mit der die Schau schließt. Giesel fragte sich, aus wieviel Bauteilen wohl eine ES 125 oder eine ES150 besteht, die mit ihrem Viereckscheinwerfer samt angeschlossenem Tank den Spitznamen „Rasende Taschenlampe“ bekam. Es waren 1135 Einzelteile, dazu 250 Normteile wie Schrauben und Muttern. Wie das Motorrad zusammengesetzt war und welche Teile zu welchen Baugruppen gehörten, zeigt ein finales Exponat am Ende der Ausstellung. Keine Explosionszeichnung, sondern so etwas wie ein explodiertes Motorrad.
 
Mein Fazit: Eine tolle Sonderschau! Vor allem, wenn es um die MZ-Geschichte aus der DDR-Zeit geht. Das Ende der Marke und die Baureihen, die nach der Wende und bis zur Insolvenz 2012 eine Rolle spielten, kommt mir persönlich aber etwas zu kurz. Das ist vermutlich auch der Fülle an Geschichten und Exponaten geschuldet, aus denen die Ausstellungsmacher genau die Stücke und Erinnerungen auswählen mussten, die nun im Verkehrsmuseum gezeigt werden. Alles in Allem eine wirklich sehenswerte Schau!
  • Hier geht es im Internet ins Verkehrsmuseum Dresden.
  • Die Sonderausstellung „Trophys & Trophäen – Die MZ-Legende“ ist bis zum 6. August 2017 zu sehen.
  • In Zusammenarbeit mit dem Museum verlosen wir drei Mal zwei Freikarten. Die Tickets berechtigen nicht nur zum Besuch der Sonderausstellung, sondern sind natürlich für das gesamte Museum gültig. Wer gewinnen will, meldet  – hier per Kommentar – sein Interesse. Die Bewerbungsfrist endet am Montag, 13. Februar, um 18 Uhr.

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